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OG, Erste-Hilfe, KatS, Sonstiges, Presse

Hochwasser in Lilienthal und Umgebung

Veröffentlicht: 11.01.2024
Autor: Stefanie Meyer-Priewe

27.12.2023 08:41:00 Alarmierung der DLRG OG Lilienthal

Markierungen am Deich
Markierungen am Deich

Es musste schnell gehen. Das Vereinsheim der DLRG OG Lilienthal wurde kurzerhand zur Einsatzzentrale der DLRG umfunktioniert. Zügig wurde ein vier-Stunden-Schichtsystem für die Aufgaben der DLRG entwickelt. Denn die DLRG OG Lilienthal betrieb 24/7-Schichten auf den Deichen. Für drei Ortsabschnitte vom ehemaligen Borgfelder Landhaus bis zum Gasthaus Schomakers wurden die Namen der Helfer im Schichtbetrieb an die Wand gepinnt. Die ersten Schichten sind geplant. Taschenlampen, Zollstock, Sprühfarbe, Rettungswesten und Scheinwerfer standen für die Helfer bereit. 

Viele OGs unterstützten uns. Hier die OG Lamstedt
Viele OGs unterstützten uns. Hier die OG Lamstedt

Bereits in der Vergangenheit hatten Helfer der DLRG OG Lilienthal in Flutwassergebieten geholfen. Von dieser Erfahrung in 20 Jahren Tätigkeit im Katastrophenschutz profitierte die Ortsgruppe in der aktuellen Hochwasserlage sehr. „Doch nie hätten wir gedacht, einen Einsatz direkt vor der Tür zu haben.“ erläuterte Marco Kaltschmidt, der bereits 2013 beim Elbehochwasser mit aktiv war. Zusammen mit Philine Hillmer und Nils Hasenpusch oblag ihm die Gruppenführung der DLRG Einsatzkräfte.

Viele DLRG Helfer sind leider auch unmittelbar Betroffene. Carina Jabs berichtete: „Ich bin mit meinen Kindern bereits zu meiner Mama gezogen, weil unser Haus direkt am Deich steht“.

Bis zum Hochwasser in Lilienthal war die DLRG Ortsgruppe Lilienthal den meisten wahrscheinlich nur im Rahmen von Schwimmkursen bekannt. Fortan war sie 24/7 in ihrer Einsatzkleidung unterwegs. Die DLRG Ortsgruppe Lilienthal gehörte quasi zum Ortsbild. 

Danke für euren tollen Einsatz im Vereinsheim
Danke für euren tollen Einsatz im Vereinsheim

Die Aufgabe der DLRG Einsatzhelfer wurde sowohl von der Einsatzleitung als auch von der Bevölkerung als „Deichläufer“ bezeichnet. Sie bezog sich sowohl auf die genaue Pegelstandsmessung als auch auf die umfangreiche und detaillierte Deichbesichtigung bzw. -beobachtung. Letztere erforderte fortwährend eine hohe Aufmerksamkeit. Es waren viele Details, die es im Laufe zu beobachten und zu vergleichen gab: weiche Böden, Ausspülungen oder Absackungen am Deich, abknickende Bäume, Risse im Asphalt, Wasserflächen an bestehenden Durchlässen oder sogar neue Wasserdurchlässe. Alles galt der Beobachtung. Alle Ergebnisse wurden von der DLRG der örtlichen Einsatzleitung gemeldet und dort ausgewertet.

Um die Deiche nicht unnötig zu strapazieren wurde von der Gemeinde ein Deichbetretungsverbot ausgerufen. Die Einhaltung diese Verbots war ebenfalls eine Aufgabe der DLRG. Nicht immer eine leichte Aufgabe, da sich leider immer wieder Einzelne dem Verbot widersetzten – vor allem Schaulustige. 

Silvester: ganz kurz Inne halten - dann ging es weiter
Silvester: ganz kurz Inne halten - dann ging es weiter

Bei ihren Deichbegehungen erlebten die Helfer der Ortsgruppe trotz aller Dramatik auch immer wieder sehr emotionale, schöne Momente. Das sind die Gespräche mit den Anwohnern sowie deren Herzen und Dankesbotschaften an alle Helfer oder die Versorgung mit Lebensmitteln. Ein Anwohner projizierte sogar seinen DANK an die Helfer aller Organisationen an sein Haus. Daneben gab es aber auch Aufgaben, die natürlich äußerst schwer fallen. „Es brach mir wirklich das Herz, als wir abends Anwohnern mitteilen mussten, dass ihre Häuser im Evakuierungsbereich liegen und sie diese unverzüglich verlassen müssen“ berichtet Nils Hasenpusch. „Aber aus Sicherheitsgründen musste es leider sein.“ Nils Hasenpusch war bereits 2006 im Elbehochwassereinsatz und weiß die Gefahren sehr gut  einzuschätzen.

Jeweils nach vier Stunden Deichbesichtigung erfolgte eine Schichtübergabe: die Helfer der vergangenen Schicht berichten der neuen Schicht über wichtige zu beobachtende Details und die aktuellen Stände. „Beobachtet bitte das Treibgut an der Brücke. Nehmt eine Harke mit, um es ggf. entfernen zu können.“ berichtet Thomas Cordes von seiner Schicht. Er zähltebenfalls zu den erfahrenen Helfern. Er war bereits 2013 beim Elbehochwasser aktiv und ebenso wie Marco Kaltschmidtseinerzeit mit dem Verdienstkreuz ausgezeichnet worden. 

Unsere GF Nils Hasenpusch und Marco Kaltschmidt (nicht im Bild: Philine Hillmer)
Unsere GF Nils Hasenpusch und Marco Kaltschmidt (nicht im Bild: Philine Hillmer)

Die Schichten waren immer personell sehr schnell besetzt. „Es ist so toll, dass sich so viele unserer Ehrenamtlichen sofort bereit erklären, uns zu helfen“ erzählt Tanja Ahrens-Hartwig stolz. „Viele weitere Ortsgruppen wie z.B. die OG Schwanewede, die OG Worpswede, die OG Hambergen, die OG Osterholz und sogar die OG Lamstedt haben uns unmittelbar unterstützt und sind dabei – sowohl mit technischen Material als auch personell.“ Sie selbst war nicht nur „Deichläufer“, sondern hielt ebenso wie Petra Nickel und die Vorstandsvorsitzenden Monika Bähr auch Wache in der DLRG Zentrale im Vereinsheim. Vielfach hatten sie dort sogar ihr Nachtlager.

Dieser Hochwassereinsatz war etwas Besonderes. Nicht nur, weil er für die Helfer der OG Lilienthal vielfach das eigene Heim betraf. Dieser Einsatz war stark von Gemeinschaft geprägt. Gemeinschaft sowohl unter den Organisationen wie z.B. Polizei, Feuerwehr, DRK, THW, Landwirten, DLRG und Anwohnern – als auch Gemeinschaft innerhalb der DLRG. Es gab ein ganz großes WIR – Wir schaffen das alle gemeinsam! Jeder Aktive, der von seiner Schicht ins Vereinsheim kam, wurde für seinen Einsatz mit einem großen Gemeinschaftsgefühl belohnt. Neben der Versorgung durch die örtliche Feuerwehr haben vielfach DLRG interne Helfer im Vereinsheim z.B. das Frühstück vorbereitet.  Somit wurde es fast ein „nach Hause kommen“, wenn die Helfer ihre Schicht beendeten. 

Hinter der Ortsgruppe Lilienthal liegen 12 intensive Tage in 24/7 Schicht. 12 Tage mit unbeschreiblich 2.500 geleisteten Stunden von 75 ehrenamtlichen Helfern verschiedener Ortsgruppen. Auf den Deichen sind sie Schätzungsweise 288 km pro Tag gelaufen – in Summe fast 3.456 km in den 12 Tagen. Daneben hat das DLRG-Fahrzeug in dieser Zeit 988 km die Helfer zu ihren Einsatzorten gefahren. 

Bis es am 08.01.24 um 15:00 hieß: 

„Der Einsatz der DLRG OG Lilienthal ist offiziell beendet!“

 

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